Montag, 19. Oktober 2015
Strecke: Melbourne - Phillip Island
Tageskm: 170 Motorrad Gesamt Reisekm: 15 (Auto) 170 (Mrd) + 16.788 (Flug)
Übernachtung: Rhyll Haven, Sandbar, Phillip Island, Australien
Position auf Google Maps


Kurze Vorbemerkung: Leider war ich als einzige von unserem Stammtisch auf dieser WIMA und die WIMA selbst war nur ein Teil unseres gemeinsamen Urlaub. Wer unsere Erlebnisse gerne von Anfang an, also Singapur und bis in den Regenwald Queenslands verfolgen möchte, sollte auf meiner privaten website lesen: www.peterselke.de

Heute frühstücken wir zeitiger und packen dann unsere Klamotten neu. Was mit muß in die Packrolle, was wir noch anziehen wollen und was mit sollte in den Koffer. Mal sehen wieviel Gepäck wir mitbekommen.
Die Rezeptionistin ruft uns ein Taxi, welches uns zu Garners bringt, wo wir die Motorräder vorreserviert haben und wo es den WIMA-Rabatt gibt. Wieder haben wir einen Fahrer, der mindestens 70 Jahre alt ist. Hier scheint man mit Rente allein nicht weit zu kommen.
Bei Garners ist schon ordentlich was los. Die Angestellten haben alle Schweißränder unter den Achseln, aber trotzdem die Ruhe weg. Sabine aus Berlin wartet auf einen neuen Kupplungshebel. Eigentlich war sie schon unterwegs, hat sich dann aber mit der Tenere hingelegt. Zwei Holländer und die Japaner treffen wir hier. Als wir fast fertig sind, kommen die Estland-Frauen gerade an.
Auf beiden Maschinen sind wir beide als Fahrer eingetragen, so können wir fahren, was wir wollen, aber weil die BMW ein Navi an Bord hat, ist schon klar: Das ist meine, Gunni nimmt die kleine Yamaha.
Hm, ich glaube hier muß ich was zu unseren Motorrädern schreiben. Von wegen "kleine Yamaha"...
Als wir unsere Motorräder bei Garners reserviet haben, war es bereits viel zu spät. Der Termin "bis zum" war eigentlich schon verstrichen. Wir kamen mal wieder nicht aus'm Quark. Die Motorräder, die ich haben wollte gab's natürlich nicht mehr. Man antwortete mir auf meine Mail, ich könnte noch Honda CBR, diverse Harleys, eine Yamaha 1300 oder BMW 1600 buchen.
Also begann die Negativauswahl:
CBR: Dafür sind wir zu alt. Meine Knie hinter den Ohren ist mir zu unbequem.
Harley: Dafür sind wir zu jung. Und ist auch nicht so unsere Welt.
Also nehmen wir die FJR und GTL. Hier ein paar Eckdaten zu den Motorrädern:
Motorrad Yamaha FJR 1300A BMW 1600 GTL
Motor Flüssigkeitsgekühlter Reihen-4-Zylinder Öl/Wasergekühlter 6-Zylinder 4-Takt-Reihenmotor (24 Ventile!)
Hubraum ccm 1.298 1.649
Leistung PS 146,2 :-) 160
Gänge 5, kein Rückwärtsgang 6, kein Rückwärtsgang
Gewicht, fahrfertig, kg 289 348
niedrigste Sitzhöhe cm 80,5 75
Unverbindliche Preisempfehlung € 15.495 ohne Koffer 23.400 in der Serienausstattung

So. Motorrad-Exkurs-Ende, weiter geht es bei Garners: Also weil die BMW ein Navi an Bord hat, ist schon klar: Das ist meine, Gunni nimmt die kleine Yamaha
Beide Moppetts haben Gepäck-Vollausstattung. Wir packen den Inhalt der Packtaschen in die Koffer und den Rest ins Topcase. In unsere Reisekoffer kommen die leeren Packtaschen und bleiben bis Freitag bei Garners.
Dann starten wir unsere Reisedampfer. Ich fahre im Regen-Modus. Da mein Motorrad 3 mal so viele Cylinder und mehr als doppelt so viel Hubraum wie meine Motorräder zuhause hat, möchte ich die PS lieber leicht angepaßt auf die Straße bringen.
Bei den Reifen merkt man jeden kleinen Hoppel. Fühlt sich an wie Plattfuß. Jetzt verstehe ich erst so richtig, warum Jürgen bei schlechter Wegstrecke immer im gefühlten 1. Gang hinterher gekrochen kam...
Nachdem wir Melbourne etwas hinter uns gelassen haben, fahren wir erstmal auf eine Tanke. Wir sind definitiv zu warm angezogen. Wir haben fast 30 °C, dazu der Stress der Fahrzeugübernahme, aus Melbourne rausfinden, an die Schlachtschiffe gewöhnen, da wird einem doch etwas warm. Also machen wir uns erst mal nackig und knöpfen die Futter aus den Klamotten.
Weiter geht es. Wir wollen ja irgendwann ankommen. Pause brauchen wir auf der Strecke nicht unbedingt. Jetzt auf dem Freeway mache ich mich mit den technischen Gerätschaften vertraut. Einen Rückwärtsgang scheine ich nicht zu haben. Mikrowelle finde ich nicht, aber sonst ist so ziemlich alles vorhanden, was ein Motorradfahrer nicht wirklich braucht. Das Radio kann ich so laut stellen, dass ich es auch bei Tempo 100 unterm Helm höre. Und alle anderen vermutlich auch. Das Navi hat noch nicht meine bevorzugten Einstellungen, das mache ich später mal. Interessant ist das Thermometer. Kurz vor Phillips Island ist es gut zehn Grad weniger als in Melbourne!
Als wir bei unserer Unterkunft auf Gravel vorsichtig die Moppetts abstellen, kommt ein Mann raus und begrüßt mich, noch bevor ich den Helm ab habe, mit "Du bist bestimmt Elke, ich bin Jason."
Jason zeigt uns das Appartment, welches wir ohne Aufpreis haben können und das, welches uns eigentlich zustehen würde. Unsere eigentliche Loft ist toll unterm Dach gelegen. Aber die große Wohnung unten mit ca. 25 qm umfriedeter, uneinsehbarer Terrasse, toller Küche und überhaupt... Wir entscheiden uns für unten. Ist auch nicht so weit mit dem Gepäck zu laufen.
Jason erklärt uns anhand einer Mappe, wo wir Wallabies, Pinguine, Wombats, Pelikane und Koalas sehen können, wo die Pelzrobben liegen und dass Wale zzt. wohl nicht da sind. Die Haie sind weiter draußen, die Schlangen haben Angst vor uns und Skorpione gibt es hier nur sehr kleine! Viel zu viel, können wir uns nicht alles merken. Zügig beziehen wir unser Quartier und fahren weiter zum Shearing Shed, wo die WIMA stattfindet.
"Wie wenig Motorräder hier stehen?" wundern wir uns, aber uns wird gesagt, auf der anderen Seite stehen noch mehr. Wir bekommen unsere Goodie-Bags, die Aufkleber, T-Shirts, Namensschild und setzen uns zunächst mit einem Getränk nach draußen zu den anderen. Seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr, mittlerweile ist es 17:00 Uhr.
Bei bestem Wetter unterhalten wir uns zweisprachig mit den Frauen, die um uns herum sitzen.
Die Datenkarte, die ich von meinem Kollegen Jens bekommen habe, funktioniert nicht. Um zu erfahren, ob ich sie einfach aufladen kann, rufe ich bei den Betreibern von Mojoknows an, denn Jens hat auf meine gestrige eMail noch nicht geantwortet. Man beantwortet alle meine Fragen und wir vereinbaren, dass sie mir eine neue Karte mit 25% Rabatt postlagernd nach Melbourne schicken. Die alte kann nicht reanimiert werden.
So, wenn wir heute abend mitfeiern wollen, müssen wir langsam mal aus'm Quark kommen. Schnell brechen wir hier unsere Zelte ab und fahren zu unserem B&B zurück. Duschen, umziehen, die von Jason empfohlene Taxi-App arbeitet nicht mit deutschen Telefonnummern, er ruft uns eins.
An der Straße stehend, warten wir auf unser das Taxi und werden immer ungeduldiger. Um 19:00 Uhr gibt es das Welcome-Dinner, also jetzt. Jason kommt uns telefonierend nach. Er meint, man würde ihm keine Zeit nennen können, wann das Taxi kommt. Sie sind alle unterwegs zur Pinguin-Parade. Er würde uns eben hin fahren. Boah, klasse!
Zwei Minuten später sitzen wir in seinem Wagen. Es wird gerade dunkel, am Straßenrand hoppelt ein Wallabie davon.
Im Shearing Shed sitzen schon alle. Liv kommt uns entgegen und setzt uns an den Tisch der Australier. Wir haben den einzigen Tisch mit zwei Männern. Der Mann von Lee sitzt uns gegenüber. Sie ist als Ausrichter mit zwei kleinen Kindern, eines davon wird noch gestillt, ganz gut unter Strom.
Das Essen ist super. Gunni hat Beefsteak, recht rot, aber richtig gut, auf Kartoffelgratin. Ich habe irgendeine Reispampe, die so richtig klasse schmeckt. Als Nachtisch gibt es Cremetörtchen mit Zitroneneis.
Bei allerlei Getränken klönen wir hier und da, Claudia und Keiko stellen die nationalen WIMA-Vertreterinnen der einzelnen Länder vor. Mit viel Lob an die WIMA Australia und das Team vom Shearing Shed wird die WIMA offiziell für eröffnet erklärt.
Einge waren ja schon einige Zeit früher hier und haben als Track Marshal bei der Moto-GP geholfen. Sie waren alle begeistert, aber auch super geschafft. Und vor allem haben sie alle viel und begeistert zu erzählen. Für uns ist irgendwann abwinken. Wir lassen uns ein Taxi rufen und sehen zu, dass wir ins Bett kommen. Mit Heizdecke!!!
  
morgen ...