Freitag, 23. Oktober 2015
Strecke: Rhyll (Phillip Island) - San Remo - Melbourne - Geelong - Apollo Bay
Tageskm: 144 Motorrad, 230 Auto Gesamt Reisekm: 245 (Auto) 840 (Mrd) + 16.788 (Flug)
Übernachtung: Claerwen Retreat - Apollo Bay, Australien
Position auf Google Maps
Das erste und letzte Mal frühstücken wir bei uns zuhause. Und der Kaffee schmeckt! Kein Schnellkaffee - schön! Es ist kalt, wir schmeißen noch den Gaskamin an. Auch hier gibt es keine Isolierfenster und keine Heizung in den Räumen.
Einpacken und aufpacken geht schnell. Halb zehn sind wir reisefertig. Jason ist nicht da.
Die Strecke läuft gut, kurz vor Garners finden wir eine Tanke und parken kurz nach 11 dort ein. Die Übergabe ist unkompliziert. Die schreiben die km-Stände auf, während wir den Kram in unsere Koffer umpacken, die ja von Garners aufbewahrt wurden, wie für alle WIMA Teilnehmer. Unsere stehen wie alle anderen mitten in der Werkstatt. Naja, am Rand, wo sie nicht so stören, aber von jedem Kunden gut zu sehen. :-)
Wir bekommen die Kaution zwischendurch in die Hand gedrückt und fragen, ob wir die Koffer später abholen können, wir müssen erst mal zu Hertz, das Auto übernehmen. "Ja klar, wir sind da."
Also Ausweise und so mit, und los. Navi an: Schock: Nur Basiskarte. Mist! Ich versuche die Australienkarte zu aktivieren. Finde ich nicht. der sagt mir, ich muss das installieren. Bin mit dem 590er Zumo immer noch nicht wirklich per Du. Beim Zumo 660 + 550 wüßte ich, wie ich die Karte aktiviere. Egal, grobe Richtung finden wir auch so. Nach relativ kurzer Zeit haben wir die Franklin Street gefunden.
Da wir grad auf der Elizabeth Street stehen: Hier ist die Hauptpost, da könnten wir doch gleich die SIM-Karte für Australien abholen. Die liegt dort seit gestern Postlagernd. Ich stelle mich an. Als ich dran bin: Nein, die müssen Sie in der Bourke Street abholen. Shit, aber darauf war ich von Mojoknows vorbereitet. Laut Sendungsverfolgung war die Karte gestern schon bei GPO und Mojoknows schrieb, dass die aus Platzproblemen immer gleich auslagern.
Nachdem wir in der Lt. Bourke Street vergeblich das richtige Haus suchten finden wir es dann in der Bourke Street (Parallelstraße). Der gute Mann dort hat nichts und will mich zurück schicken. Nun hab ich die Faxen aber dicke. Er fragt mich nach der Sendungsnummer (Trackingnummer), die ich mir natürlich nicht notiert habe, glücklicherweise habe ich aber ja das Notebook bei, wo die Mail offline lesbar ist und kann sie ihm nennen. Er verschwindet und kommt mit einem Ausdruck zurück. Den soll ich denen beim GPO vorlegen, die sollen mal hinten nachsehen. Vom Gefühl her, würde ich sagen, er mag die beim GPO nicht...
Wieder zum GPO, wieder anstellen. Diesesmal bin ich bei jemand anderem. Der will mich auch erst wieder wegschicken, aber nun bin ich hartnäckig. Der Mann geht mehrfach gucken. links hinten und rechts hinten. Zwischendurch immer wieder am Computer, später sucht er mit einer Kollegin zusammen und endlich kommt er mit meinem Brief zurück. Uff!
Jetzt also zu Hertz, Auto holen. Nur eine Familie ist vor uns, der Mensch redet viel, es dauert, wie immer, aber endlich geht es los. Unser Auto, ein weißer Hyundai ix35, finden wir im Parkhaus auf der anderen Straßenseite. 5. Etage, mit Fahrstuhl hoch. Wir versuchen uns im Parkhaus zu merken, in welche Richtung wir gerade fahren, damit wir zu Garners zurück finden. Und doch verfransen wir uns. Mist so ohne Feindaten auf dem GPS, aber da wir die Position als Wegpunkt sehen, finden wir letzlich hin. Wir packen unsere Koffer und Packtaschen ein. Adam, der bei unserer Rückkehr vorhin nicht da war, erzähle ich noch von den Schwierigkeiten mit dem GPS und dann beginnen wir unsere Rundreise durch Australien. Erste Herausforderung: Richtung Westen aus Melbourne herausfinden. Mittlerweile haben wir die Freitag-Nachmittag-Rushhour und müssen mitten durchs Centrum. Melbourne hat 3,6 Mio Einwohner.
Da wir häufig stehen und nicht vorankommen, nehme ich mit der neuen SIM-Karte das Ipad in Betrieb. Dann navigieren wir eben erstmal damit, bis Touratech wach wird.
Dauert trotzdem eine Weile, bis wir aus dem Dunstkreis Melbournes raus sind und auch danach bleiben wir ersteinmal auf dem Freeway, denn unsere vielen Aufgaben haben insgesamt sehr viel Zeit gekostet. Ab Geelong beginnt die Great Ocean Route. Nun machen wir halblang und genießen. Es ist absehbar, wann wir in der Unterkunft eintreffen werden.
Von Apollo Bay aus (ca. 2.000 Einwohner) fahren wir noch 6 km Gravelroad zu unserer Unterkunft. Cornelia begrüßt uns gleich in Deutsch. Sie erklärt uns die Gegend, was man sich ansehen könnte, welche Restaurants sie unten in Apollo Bay empfehlen kann und reserviert uns gleich einen Tisch beim Spanier/Marokkaner La Bimba.
Zzt. ist Cornelias Anwesen nicht ganz ausgebucht und bietet uns an, das gebuchte Zimmer in eine Hütte zu tauschen. Das Angebot nehmen wir gern an. Wir haben drei Schlafzimmer, Kaminzimmer, große umlaufende Terasse mit Meerblick - wir liegen auf 300 m über dem Meer - und wieder einen großen Whirlpool im Bad mit Dusche, zwei Waschbecken und extra Klo. Genial. Wir suchen uns das Schlafzimmer mit 2 Fenstern und Meerblick aus. Einen Nachteil hat die Hütte: Es ist schweinekalt! Wir machen zwei Heizkörper an, Wohnzimmer und Schlafraum, räumen kurz ein und fahren die 6 km Gravel wieder runter zum La Bimba. Vorher schnell ein Gang an den Strand. Inzwischen ist bei Touratech geöffnet und ich erwische Jörg, um zu fragen wieso das mit meiner Australien-Karte im neuen Navi nicht funzt. Wir müssen nur kurz reden. Die Menüstruktur hat sich auch hier geändert. Der gesuchte Punkt verbirgt sich nun hinter "My Garmin". Danke Jörg, wir gehen jetzt Abendessen, dir einen schönen Arbeitstag. Am ATM ziehen wir noch mal Geld nach und sind pünktlich um 20 Uhr an unserem vorbestellten Tisch. Wir haben beide Fisch. Sehr lecker, wenn bei Gunni auch die Beilagen etwas knapp sind und bei mir sehr ungewöhnlich: Granatäpfelkerne und Mandeln und Nüsse. Gunni nimmt sich im Auto gleich noch einen Biskuit.
Den Feldweg nach oben fahre ich. Nicht schnell, denn der Weg hat nur eine Spur und theoretisch könnte ja jemand entgegen kommen. Es ist bereits dunkel, wenn der nicht gerade Licht spart, sollte ich ihn rechtzeitig bemerken. Plötzlich läuft da was lang. Ein Koala! So schnell habe ich noch nie einen gesehen. Trotzdem viel zu langsam für nahende Feinde. Bis der auf dem nächsten Baum ist, beginnt beim Fressfeind bereits die Verdauung. Riesig viel Zeit bleibt nicht, aber genug, den Fotoapparat raus zu holen und ein paar mal abzudrücken, bis er außerhalb der Reichweite des Blitzes ist.
Im Zimmer angekommen, bleiben wir nicht mehr lange auf. Die Heizung hat nicht viel geschafft, Kamin jetzt noch anzuheizen bringt nix mehr, dafür ist es schon zu spät. Nur die Heizdecken setzen wir noch in Betrieb, aber die liegen so weit oben, dass wir zunächst mit kalten Füßen einschlafen. Dafür ist es unter dem Kopfkissen schön warm.
  
... gestern morgen ...