Dienstag, 27. Oktober 2015
Strecke: Robe - Kingston - Murray Bridge - Nurioopta
Tageskm: 385 Gesamt Reisekm: 1.400 (Auto) 840 (Mrd) + 16.788 (Flug)
Übernachtung: Whistler Farm, Vineyard - Nurioopta, Australien
Position auf Google Maps
Auch hier hier hing gestern das Schild "No vacancies" und so ist es beim Frühstück voll. Es gibt super leckeres Frühstück und beide Gastgeber sind sehr um ihre Gäste bemüht. Eine Dame spricht mich bei Frühstück an, ob es hier nicht ein wundervoller Ort ist? Recht hat sie. Als ich wieder am Tisch sitze, tippt sie mir auf die Schulter und fragt mich ins Ohr, ob ich Private Collection benutze. Ich bin etwas erschrocken: Zu "viel?" Nein, lacht sie. Nur sie hätte es vor 30 oder 40 Jahren auch mal benutzt und würde es immer wieder erkennen. Ihr Mann mischt sich auch gleich ein. Wo wir schon alle den gleichen Geschmack haben :-)
Ich frage Carolyn, ob sie uns mit Band aushelfen kann, damit wir die Seesäcke noch zusätzlich sichern können. Sie gibt mir eine ganze Rolle. Bei Sonnenschein und wenig Wind packen wir draußen unsere Seesäcke in dei Kartons. Die zwei mitgebrachten Restrollen Panzertape und Plastikklebeband gehen drauf. Danach macht es einen einigermaßen stabilen Eindruck. Noch den Paketaufkleber ausfüllen, und uns von den netten Wirtsleuten verabschieden.
Bei der Post ist man sehr nett, aber leider hat unser Paket ein kg zu viel. Mist. Der Karton ist zu schwer. Wir lassen die Rollen einzeln wiegen. Ok, wieder zum Supermarkt. Kartons auf den selbstbedienungshaufen, Klebeband in Müll. Wir kaufen große Müllsäcke und neues Klebeband. Auf der Parkbank vor der Post wird alles neu verpackt. Jetzt klappt es. Bei dem ganzen hin und her habe ich vergessen Briefmarken für die Ansichtskarten zu kaufen. Also wieder rein.
Jetzt haben wir so richtig Platz im Auto. Die ganze Rückbank frei. Unbeschwertes Reisen...
Jetzt wo der Wind weniger ist, sehen wir uns doch noch mal die Küste hier in Robe an. Hier gibt es Kalksteinfelsen mit bizarren Formen und wunderschön grünes Wasser, wenn die Sonne so schön scheint.
Danach geht es zur Tanke und dann müssen wir langsam mal sehen, dass wir los kommen. Es ist bereits Mittag und wir haben heute relativ viele Kilometer vor uns.
Wir fahren heute an einer sehr salzhaltigen Lagune entlang, auf der sich sehr viele Wasservögel aufhalten sollen. Tausende von Pelikanan, Kormoranen und Schwänen (hier gibt es nur schwarze!) gibt es hier laut Reideführer. Wir fahren ewig daran vorbei und sehen nichts. Das hatten wir uns ganz ander vorgestellt. Einmal gibt es eine Stichstraße, der wir nachfahren. Mehrere Kilometer: Nichts. Hm, war das auf der Straße eine Schlange? Sah noch lebendig aus. Peng hab ich den Abzweiger verpasst. Also drehen. Dann kann ich auch eben etwas weiter zurück fahren und nach der Schlage sehen. Sie lebt noch und bewegt sich. Ich mache Fotos. Wir haben das Gefühl, dass sie sich nicht normal bewegt. Vielleicht hat sie doch einen lütten wech? Während wir noch sinnieren und der Schlange zusehen, fahren mehrere Auros vorbei. Zuletzt ein Wohnmobil. Nun sind es zwei Schlagen. Und der hintere Teil bewegt sich immer noch.
Der übersehene Wegweiser weist einen Scenic Drive aus, dem ich einfach mal nachfahre. Gunni sieht eine große schwarze Eidechse. Endlich kommen wir an die Lagune ran. Wir sehen sehr große Salzablagerungen. Der See leuchtet rosa. Vögel? Fehlanzeige. Außer die schwarz-weißen Elsternartigen, die es hier überall gibt.
Nach mehreren Kilometern kommen wir wieder an den Highway. Hier darf man sogar 110 km/h fahren, aber das will ich gar nicht. Überholen ist hier aber kein Problem, es ist nicht viel los. Der, der uns zuletzt überholt hat, ist noch nicht weit weg. Wir sehen unseren zweiten frei lebenden Emu über die Straße laufen. Bis zu Mitte. Dann eine große Staubwolke. Ops, den hat er erwischt. Als wir die Stelle erreichen, sehen wir, dass die Staubwolke eine Federwolke war. Der Emu liegt nackt auf der Straße. Und nicht mehr frei lebend :-(. Etwas weiter hält der Wagen. Er muß den Emu mittig erwischt haben, denn da hat er eine sehr große Delle. Der uns folgende Wagen hält mit an.
Später kommt die Lagune noch mal näher an den Highway heran. Trotzdem keine Vögel. Einige Enten und ein ganzer Kormoran. So ein schwarzer, wie es sie bei uns auch viele gibt.
Endlich kommt auch mal wieder ein Ort. Das einzige Cafe, das wir sehen, sagt uns schon von außen nicht zu. Irgendwann sehen wir einen Subway, hatten wir ewig nicht mehr, der ist es, da sind wir uns sofort einig und bereuen es nicht.
Langsam kommen wir in die Weinanbaugebiete. Wobei es zwischendurch immer mal wieder große Flächen mit Rebstöcken gab. Heute wohnen wir auf einem Weingut in Barossa. Die Strecke dorthin ist auf weiten Strecken sehr verdorrt (im Frühling!) und absolut nicht spannend. Als wir endlich ankommen, sind wir auch ziemlich müde.
Jayne begrüßt uns, sagt: "Dort unten ist der Weinkeller und hier der Kühler. Ihr dürft euch eine Flasche "Whistler-Wein" aussuchen", bevor wir unser Zimmer gesehen haben. Unser "Zimmer" besteht aus Schlafzimmer, mit Frühstückstisch, kleiner Flur mit Tür zum Garten und mit Tür zur Bibliothek, von der der Weinkeller und die Haustür abgeht. Dann noch eine Küche und ein Bad. Sogar einen Stellplatz im Carport gibt es für unseren Wagen. Und hier gibt es nicht nur gratis WLan, wie inzwischen nahezu überall, sonder es steht sogar ein IPad auf dem Zimmer bereit!
Jayne hat uns zu um halb sechs in den Garten eingeladen. Dort würde man zusammensitzen und sie würde sich freuen, wenn wir dazu kämen. Wir lernen ihren Mann Chris kennen und noch andere Gäste Mathew und Lisa. Lisa kommt aus Alabama und Mathew aus Südafrika. Sie wohnen aber in Neuseeland. Chris war früher häufig auf der Frankfurter Buchmesse. Es ist eine interessante und lustige Runde. Chris trinkt Weisswein, wir anderen leeren eine Flasche Whistler Shiraz 2014. Ohne Etikett. "Die Etiketten waren alle". Ernte war wohl reichlicher ausgefallen als gewohnt? Chris hasst Camping. Am besten gefallen hat mir seine Geschichte, dass sie früher jährlich in die Australische Wüste zu einem Pferderennen gefahren sind. Dort mußte er campen. Beim Rennen gab es zwei Pferde. Eins wurde erster, eins letzter. Wetten konnte man auch. Die Chance war fifty-fifty.
Wir holen uns aus dem Keller auch so eine Flasche ohne Etikett. Um kurz nach sieben fährt Jayne uns nach Tanuda zum Essen ins 1918. Als wir zahlen, ruft man sie wieder an, damit sie uns abholt. Die paar Minuten nutzen wir, ums die Straße auf und ab zu gehen. Es ist bereits dunkel. Wir treffen auf eine Stelle mit SEHR intensiven Duft. Wir kennen ihn, kommen aber nicht drauf. Hin und her gehen, zuletzt finden wir es ein riesen großer Fliederbaum. Etwas anders aussehend als bei uns, aber der Duft: Unverkennbar. Morgen sehen wir uns das Ganze auch noch im Hellen an.
  
... gestern morgen ...