Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila Kloster Rila 16er Strasse
Montag, 1. Juni 2009
Strecke: Petrich – Levunovo – Sandanski – Strumyani – Kresna – Blagoevgrad – Rila – Dupnitsa – Pernik – Sofia – Novi Iskar – Zverino – Mezdra – Vratsa
Tageskm: 370 Gesamt Reisekm: 2.303
Übernachtung: Hotel Brödza in Vratsa, BG
Seit wir nicht mehr in Griechenland sind, nützt uns das Navi nur noch wenig. Wir müssen schon auf die Wegweiser achten. Meistens sind sie zweisprachig oder erst in bulgarischen Schriftzeichen, anschließend in für uns lesbaren Buchstaben. Den Wegweiser nach Sofia haben wir übersehen und wir merken erst sehr spät, dass wir einige Kilometer in die falsche Richtung fuhren.
Unser nächstes Ziel ist das Kloster Rila, doch vorher kaufen wir noch Lewa, das bulgarische Geld. Einige Jungs betrachten während ich abhebe neugierig unsere Moppets und gleich hält ein Wagen, ein Mann öffnet die Tür und fragt uns, ob wir Probleme hätten oder Hilfe benötigen.
Im Kloster Rila gehen wir in Schichten, damit wir die Sachen nicht mitnehmen müssen. Das klappt ganz gut. Wir kaufen eine Menge Ansichtskarten, bisher haben nur wenige Leute welche bekommen. Auch hier gibt es wieder extra eine Poststelle, direkt im Kloster, nur für Briefmarken!
Die Tankrechnungen bezahle ich, was natürlich blöd ist, wir tanken ja immer doppelt so viel wie Jürgen. Wir beschließen aber diese Abhebung gemeinsam zu verbraten und rechnen den Tank in Euro gegen.
Bulgarien ist für uns Durchgangsland. Wir fahren fast nur große Straßen, doch das scheint so schlecht nicht zu sein, denn die kleinen sind noch schlechter.
Heute wollen wir bis Vraca kommen. Für Sofia zeigt die Karte Umgehungsstraßen, doch eigentlich fahren wir schon durch die Stadt. In den großen Städten haben wir Detailkarten im Navi, das erleichtert die Sache. Die Straßen Sofias strotzen von Schlaglöchern. Ein relativ neuer Bus ist liegen geblieben. Sieht nach Achs- und/oder Federbruch aus. Die landschaftlich schön eingezeichnete Strasse 16 führt durch sehr schöne Gegend, doch müssen wir uns sehr auf den Straßenbelag konzentrieren. Ich meine ich sehe einen toten Biber, den aber sonst niemand zur Kenntnis nimmt. Zur umliegenden Landschaft würde er passen. Viel in die Gegend gucken ist nicht drin. Landschaftlich erinnert es alles an die Ardeche, nur nicht die Straßen!
Überhaupt hat mich die wunderschöne bulgarische Landschaft überrascht. So schön hätte ich es hier nicht erwartet. Nur die Orte! So trist, so frustrierend, so deprimierend. Keine Farbe, alles alt und teils auch zerfallen, keinerlei Hingucker. Aber große Autos fahren rum, viel mehr als wir schöne Häuser sehen. Und: Die neuen und großen Autos fahren zum großen Teil schnell, sehr schnell.
In Vraca fahren wir, wie so oft, erst mal Richtung Zentrum. Meistens gibt es dort auch eine Infotafel, einen Stadtplan und eventuell eine Touristinformation. Sofort stellen sich uns drei bewaffnete Sicherheitsleute entgegen. Ooops. Denken die, wie wollen was anstellen? Ich erzähle auf englisch, dass wir ein Hotel für die Nacht suchen und eigentlich einen Blick auf die Info-Tafel werfen wollten, aber die Verständigung ist schwierig. Brigitta ist schon abgestiegen und zur Tafel gegangen. Plötzlich entspannen die sich etwas, warum auch immer. Die Securities und die Polizei beratschlagt. Wir sollen dem Polizeiauto folgen, der zeigt uns ein Hotel. Eine weitere Passantin mischt sich ein, was wir denn suchen. Teuer oder billig. Sie beschreibt uns irgendwas.
Die Polizei fährt voraus, immer weiter raus kommen wir. Gunni motzt schon:
"... so weit raus, das ist Mist. Vermutlich zeigen die uns eine billig Absteige", weil ich der Passantin sagte "not too cheap, but also not too expensive".
Doch als wir beim Hotel einbiegen, sieht das klasse aus. Zu Essen wird es hier auch etwas geben. Brigitta und ich gehen rein. Leider sind die ausgebucht. Auf Nachfrage lernen wir, dass eine für Bulgarien sehr bedeutende Persönlichkeit heute 100. Todestag hat und aufgrund der Feierlichkeiten alles ausgebucht ist. Daher auch die dichte Polizeipräsenz in der Stadt. Wir beschließen zu viert, dass wir nach Montana weiter fahren. Hier ein Hotel suchen scheint ja eh wenig Zweck zu haben, aber die Rechnung erfolgt ohne die Polizei. So schnell geben die nicht auf. Vermutlich haben die den Auftrag uns fest zu setzen. Einer vom Hotel telefoniert wie wild rum. Die Rezeptionistin wird raus geholt (die kann Englisch, ich glaube, der Telefonierer ist ihr Chef), und erklärt uns: Wir wohnen in einem "private Guesthouse". Ganz neu. Prima Standard. Essen Abendessen und Frühstück ist im Hotel. Es ist 2 Kilometer entfernt, aber wir werden mit dem Bus hin und her gefahren. Die Motorräder bleiben beim Hotel. Wir sind zufrieden, fragen aber nicht einmal nach dem Preis. Der Polizeichef schüttelt uns einzeln die Hände und fährt ab, wir parken ein, packen ab. Wann wir denn zum Essen geholt werden möchten?
Als wir dort ankommen, empfängt uns ein 13 jähriges Mädchen, bittet uns, erst einmal im Garten Platz zu nehmen. Die Zimmer können wir erst sehen, wenn ihr Dad kommt. Den Preis kennt auch nur er. Die Zimmer sind dann auch sehr schön. In einem stehen die Betten auseinander, Duschvorhänge gibt es nicht, aber wir scheinen die ersten Bewohner zu sein. WLAN gibt's auch wieder. Für 20 Euro das Zimmer (ohne Frühstück). Kann man nicht meckern.
Lucy ist sehr aufgeweckt und spricht sehr gut englisch. Während wir auf unser Abendessentaxi warten (ihr Dad) zeigt sie uns das kleine Cafe. Für nächste Woche ist die Hotel–Eröffnung mit Café und Dinner geplant. Wer verirrt sich in so eine Gegend? Das ist ein Dorf und die Strassen sind voller Schlaglöcher. Dieses Hotel wird niemand zufällig finden!
Lucy erzählt, das die Feierlichkeiten zu Christo Botew im Fernsehen übertragen werden und dass wir das im Hotel sehen können. Ebenso das großen Feuerwerk um 22:00 Uhr. Wann wir denn abgeholt werden möchten. Wir einigen uns auf 22:30 Uhr. Außerdem geben wir Lucy das Geld für die zwei Zimmer. 10 Euro runden wir auf für den Service den sie und ihr Vater uns bieten. Sie stimmt mit ihrem Vater ab, ob sie das Geld annehmen darf.
Im Hotel werden wir schon erwartet. Sofort übernehmen uns drei (!!!) Kellner. Wir bekommen den VIP-Tisch direkt an der Bühne. Live-Musik, auch das noch!
Der Fernseher wird eingeschaltet (natürlich haben die VIPs auch hierauf einen tollen Blick). Boah eh. Ansprachen von den Obrigkeiten, Militärparaden und Kranzniederlegungen ohne Ende. Und anschließend das prima Feuerwerk. Leider regnet es inzwischen ziemlich heftig, die ärmsten Offiziellen!
Wir verkrümeln uns nach dem Essen ins Foyer, bestellen uns dort Bier und Ouzo und breiten unsere Bulgarien und Rumänien-Karten aus. Ist das unhöflich?
Noch vor der vereinbarten Zeit kommt der Cheffe und bittet die Rezeptzionistin uns zu sagen, dass unser Chauffeur eingetroffen ist. Wir packen schleunigst ein und stürzen die Restgetränke runter.
Lucy managt unseren Shuttle für morgen 8:00 Uhr. Jetzt merken wir, dass ihr Dad deutsch spricht und gar nicht so schlecht!
16er Strasse 16er Strasse Pension
  
... gestern morgen ...