Lugoj Lugoj Andrasch Pensino Romatika Pensino Romatika
Freitag, 5. Juni 2009
Strecke: Sighisioara (Schäßburg) – Medias – vBlaj (Blasendorf) – Alba Iulia (Karlsburg) – Sebes (Mühlbach) – Calan (Kalan) – Hateg (Wallenthal) – Otelo Rosu (Ferdinandsberg) – Caransebes (Karansebesch) – Lugoj (Lugosch)
Tageskm: 352 Gesamt Reisekm: 3.191
Übernachtung: ****Pensino Romatika in Lugoj, RO
Als wir zum Frühstück eintreffen erfahren wir von einer erleichterten Wirtin, dass mit den Motorrädern alles in Ordnung sei. Sie muss sich wirklich gesorgt haben!
Um heute nicht die selbe Strecke zurück zu fahren, die wir gestern hatten, fahren wir kurz hinter Mediasch auf die kleinere 14B ab. Nach kurzer, schlechter Wegstrecke halte ich. Wir ziehen die Schellen an meinen Benzinschläuchen nach, essen die restlichen Kirschen und beschließen diesen Weg weiter zu fahren. Gut 40 km weiter machen wir Pause an einer Tanke um zu beschließen, wie wir weiter fahren. Jürgen hat keinen Lust mehr auf "gelbe" Straßen und will die Rote fahren. An der Tanke gibt es da keinen Kaffee, eine große Gruppe Kinder lärmt, irgendwie ist die Stimmung grad nicht gut. Wir fahren also erst mal die Hauptstraße weiter, auf der es von LKWs wimmelt und als wir von der 1 auf die 7 wechseln folgen diverse Baustellen. Irgendwo an der Strecke gibt es dann noch eine Pause in einem gemütlichen Restaurant. Die Qualität des Essens ist allerdings eher unterstes Regal.
Hier studieren wir nochmals die Karte, denn auf dieser viel befahrenen Hauptstraße wollen wir möglichst nicht so lange bleiben und so biegen wir ab gen Süden, um dann mit einem großen Bogen anschließend wieder Richtung Ungarn zu fahren. Eine Unterkunft möchten wir spätestens in Lugoj/Lugosch finden, wollen aber bereits in Caransebes/Karansebesch Ausschau halten.
Mit der Wahl der Straßen haben wir jetzt mehr Glück, wobei wir nach Karansebesch, wo wir leider gar nichts gesehen haben, wieder etliche Baustellen auf der Strecke haben. Als wir endlich Lugoj erreichen, fahren wir wie gewohnt ins Zentrum, welches wieder mal gesperrt ist.
Auf dem Weg hierher sehen wir nicht ein Hotel, auch keine Wegweiser, Plakate, nichts. Am Hotel Tyrol kommen wir vorbei, doch das ist bereits Jahre außer Betrieb, so wie es aussieht. Gunni und Jürgen sehen ein Plakat für eine 4-Sterne Pension, aber auch die finden wir nicht und drehen, als wir den Ort verlassen haben.
Zurück zum Plakat. Darunter halten wir und versuchen es mit Eingabe der Strasse ins Navi. Vergebens, kennt er nicht, die Detaildaten fehlen hier. Ich beschließe an der Tanke (1 Säule am Straßenrand) zu fragen. Die Tankfrau überlegt, der Kunde fragt, ob ich deutsch spreche und erzählt mir dann, er würde uns hin bringen, zeigt mir die Richtung und sagt er warte an der Bushaltestelle auf uns. Boah! Klasse.
Zunächst stehen wir im Zentrum im Stau um dann einige Male abzubiegen und kilometerweit auf Kopfsteinpflaster zu fahren. Gunni ist schon wieder mehr als skeptisch. Endlich sind wir da. Sieht toll aus. Schon von außen ist klar, wenn die Zimmer frei haben, werden wir hier wohnen.
Unserem Guide biete ich Spritgeld an für seine Dienste, er aber möchte noch mit reinkommen und bei der Verständigung behilflich sein und allenfalls einen Kaffee als Dank. Wir sehen die Zimmer an und packen ab, 35 Euro incl. Frühstück, da suchen wir doch nicht weiter. Die Pensiona Romantika ist wunderschön. Die Zimmer mit Himmelbett und Whirlpool im Bad! Eines der Restaurants hat heute geschlossen, aber in dem anderen werden wir auch Abendbrot bekommnen. Unser Guide will nicht nur einen Kaffee, er will den Kaffee mit uns und so hocken wir uns noch zusammen und klönen eine ganze Zeit.
Themen haben wir genug, denn wir fahren ja bereits seit vier Tagen durch sein Heimatland. Da sammeln sich auch Fragen an. Über die vielen wilden Hunde, über die schlechten Straßen, die hier lebenden zahlreichen Roma, über Schnapsbrennerei und Herstellung von Wein. Über seine deutschen Wurzeln und seinen Sohn, der in einem Hamburg U-Bahn Kiosk arbeitet. Der DJ hat längst mitbekommen, dass wir Deutsche sind und erfreut uns mit deutsch sprachiger Musik, Herzilein, Anton aus Tirol und das knallrote Gummiboot und vieles andere mehr hat er in seinem Programm.
Nach unserem Hinweis, dass es bereits sehr spät ist und wir noch duschen und essen wollen, verabschiedet sich unser Führer und wir gehen den Tagesschweiß abspülen.
Als wir unseren Tisch im Restaurant einnehmen wollen, ist er bereits wieder zurück. Und mit ihm eine 1,5 Liter Plastik-Flasche mit Rotwein aus eigener Herstellung für uns! Natürlich können wir die nicht hier trinken. Wir bleiben beim Bier und klönen weiter mit ihm, doch als wir unser Essen serviert bekommen, verabschiedet er sich endgültig. Nicht ohne uns vorher die Handynummer seines Sohnes in Hamburg gegeben zu haben.
Mittlerweile hat Andrasch (der ungarische DJ) sich mit uns bekannt gemacht. Er spricht alle möglichen Sprachen, berichtet er und so können wir uns auch mit ihm in unserer Muttersprache unterhalten. Vier Biere will er uns ausgeben, aber wir handeln ihn runter auf zwei. Er meint, er habe gehört, dass wir keinen selbstgebrannten Schnaps kennen und er wollte uns gern eine Flasche mit geben. Nur wenige Häuser weiter wohnt er, keine Problem. Wir wollen sowieso gern noch ein paar Schritte gehen. Der Spaziergang mit ihm ist nur ganz kurz, er wohnt wirklich ganz nahe. Auch er schenkt uns eine 2 Liter Plastikflasche. Hm, das sind 3,5 Kilo für den linken Koffer. Wir sind ziemlich fertig und zurück im Lokal will er uns noch mehr Biere spendieren, aber wir sind wirklich satt und groggy und gehen lieber ins Bett.

  
... gestern morgen ...