Donnerstag, 5. Juli 2007
Strecke: Seelow, D –  Brzoza, PL
Tageskm: 345 Gesamt Reisekm: 760 Fahrtzeit: 09:30 - 17:30
Übernachtung: Hotel Gasiorek, Brzoza
Das Frühstück war, wie erwartet auch sehr schön. Die Anzahl der Gäste war sehr übersichtlich und wir bekamen die letzten beiden der abgezählten Frühstücksteller. Gunni hatte seine Lesebrille vergessen, seine Zahnbürste abgebrochen und weil er für die lange Fährfahrt noch einen Spiegel und/oder Stern einpacken wollte, fuhren wir morgens noch ins Ortszentrum von Seelow zum shoppen. Gegen 9:45 Uhr ging es dann endlich los, gen Osten, der Grenzübergang zu Polen in Kostrzyn (Küstrin) war unser erstes Ziel. LKWs werden hier nicht abgefertigt und so hielt sich die Wartezeit in Grenzen. Deutsche und Polen kontrollieren gemeinsam. Der deutsche Grenzer erzählte mir, dass seine Frau am gleichen Tag wie ich geboren ist, also auch Fische und fragte wo es denn hin gehen solle. Er wünschte uns gutes Wetter und eine angenehme Reise, dann waren wir in Polen!
Nachdem Gunni sich nun schon seit Jahren eine Sprechverbindung zwischen den Motorrädern wünschte und ich mit dem neuen Navi mal eine Bluetooth-Verbindung ausprobieren wollte (Seit 7 Jahren fahre ich mit Navigationsgerät, aber bisher immer ohne Ton), schenkte ich ihm zum Geburtstag ein Interphon-Gerät. Gestern hatten wir es nicht ausprobieren können, weil bei meinem der Akku leer war, aber heute! Gegen solch eine Sprechverbindung hatte ich mich die ganzen Jahre erfolgreich gewehrt und war erstaunt, wie angenehm ich es fand! Unsere ersten Eindrücke von Polen konnten wir teilen und jetzt konnte nicht nur ich als voraus Fahrende mal auf was aufmerksam machen, sondern auch Gunni hatte die Chance zu fragen "Hast du da links das... gesehen?" Unsere erste Aufgabe in Polen war es Geld zu kaufen, denn wir hatten keinerlei Fremdwährung mehr zuhause besorgen können. Bald begann es zu regnen und es war blöd, dass wir nicht mal eine Kakao-Pause einlegen konnten, ohne Geld. Wir fuhren fast nur durch Minidörfer, doch endlich fanden wir einen Bankomaten in Miedzychod. Wir beschlossen 1000 Zloty abzuheben, doch der Automat schlug Summen wie 50, 100, 200 und 300 vor. Völlig verunsichert nahm ich erst mal 500, in der Annahme, ich hätte mir einen völlig falschen Wechselkurs gemerkt.
In Wronki tankten wir und fanden nach längerem Suchen ein Restaurant und bestellten heißen Kakao und je eine heiße Suppe. Die Preise waren wirklich niedlich für unsere Verhältnisse!
Unterwegs hatten wir, um Batterien zu schonen das Interphonegerät mal ausgeschaltet, hatten dann aber Probleme gehabt, uns wieder zu finden. Im Vorraum des Restaurants pairten wir die Geräte neu und beschlossen sie vorerst angeschaltet zu lassen. Ziemlich nass setzten wir unseren Weg fort, doch wir fanden es sehr tröstlich, uns im Regen wenigstens unterhalten zu können. Es war nicht so schlimm, wie vorher ganz „alleine“ im Regen zu sein! Unser nächster Stopp um 15:30 Uhr auf dem Marktplatz von Rogowo vernichtete unsere mitgebrachten Äpfel (Es war endlich wieder trocken!) und ich versuchte die beunruhigenden Geräusche meines Motorrades zu ergründen. Das war einfach: Der Scottoiler war leer und die Kette viel zu locker. Als nicht so begnadete Schrauber, beschlossen wir nach einer Werkstatt Ausschau zu halten. An eine Motorradwerkstatt dachten wir hierbei nicht; hatten wir doch noch nicht ein einziges Motorrad in Polen gesehen! An der nächsten Abbiegung, also nach ca. 300 Metern, kamen wir an einer Hinterhofwerkstatt vorbei.
Es gab nicht mal einen gepflasterten Hof, aber unter einem Baum war es nicht so matschig. Hier hielt ich und bat den auftauchenden jungen Mechaniker um Hilfe. Das heißt, ich zeigte ihm die lockere Kette und die Verstellschrauben. Er holte Werkzeug und machte sich an die Arbeit, um mir kurze Zeit später mitzuteilen „ist max“. Ich bedankte mich sehr und versuchte zu ergründen, wie viel ich zu bezahlen hätte. Nach dem er die Schultern zuckte, hielt ich ihm ein paar Scheine hin und er nahm sich einen Zehner (2,89 Euro). Einen zweiten gab ich ihm dazu, denn ich war ehrlich erleichtert, dass meine Kette wieder ok war, jetzt brauchte ich nur noch was zum fetten! Weiter ging's und wir erreichten um 17:15 Uhr unser Hotel in Brzoza. Wir drehten noch eine Runde durch den Ort, um zu sehen, wo wir essen gehen könnten. Der Ort gefiel uns überhaupt nicht!
Unsere Motorräder parkten wir, wie von Ralf vorgeschlagen unter der Überwachungskamera des Parkplatzes und bezogen unser wirklich sehr großzügig bemessenes Zimmer. Brzoza
Beim einchecken herrschte Aufregung, den Grund bekamen wir aber leider nicht mit, es musste aber irgendetwas mit uns oder unserem Zimmer zu un haben.. Der Hotelchef sprach deutsch und hatte uns bereits bei der Begrüßung vorgeschlagen, uns mit in die Altstadt nach Bydgoszcz (Bromberg) zu nehmen. Wir sollten doch einfach an der Rezeption des Hotels bescheid sagen, wenn wir fertig sind. Ausgezogen stellten wir fest, dass wir nur ein einziges Badehandtuch hatten. Also duschte ich zuerst um ein zweites zu organisieren. Das Wasser war leider nicht sehr warm. Sehr erfrischend und nicht das, was man sich nach mehreren Regenstunden auf dem Motorrad wünscht!
Geduscht an der Rezeption besorgte ich weitere Handtücher und erwähnte die kalte Dusche. Gunni hatte trotzdem kein warmes Wasser, denn so schnell wird hier denn doch nicht gearbeitet.
Als wir "Bescheid sagten", war der Chef verschwunden und wir bestellten uns Taxi. Der Fahrer sprach sehr gut deutsch und brachte uns für 44 PLN (abgerundet 40) in die Altstadt Brombergs. Seine Handynummer gab er uns für den Rückweg und wir erkundeten Bromberg zu Fuß. Es gefiel uns sehr gut und wir bedauerte, nicht hier untergebracht worden zu sein. Ein nett wirkendes Lokal zu finden mit Blick auf den heftig fließenden Bach war kein Problem. Anschließend drehten wir weitere Runden durch die Altstadt, aber es wurde uns bald zu kühl und so versuchten wir unseren Taxifahrer anzurufen. Der merkte aber nix und so nahmen wir ein anderes Taxi. Das war deutlich teurer: 61,20 PLN.

  
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