verladen Wasser auffüllen  typisches Strassenbild schlechte Wegstrecke  Ölpumpe Brücke, nicht ganz fertig Pferdekarren und unfertige Bauten  Hotel Ani
Dienstag, 13. September 2011
Strecke: Corfu Stadt, GR - Saranade, AL - Durres AL
Tageskm: 7 Gesamt Reisekm: 2.070
Übernachtung: Hotel Ani, Durres, Albanien
Wir stehen früh auf und Frühstück gibt es auch nicht. Wir müssen Tickets kaufen (Nochmal 58 Euro, für nichts) und zur Fähre, die schon um 9 fährt. Dieses mal nehmen wir ein Taxi, das war uns zu stressig auf dem Hinweg. Alles geht glatt, wir gehen zu Fuß durch die Passkontrolle, unsere Motorräder stehen fahrbereit im Zoll. Wir packen auf und fahren an Bord. Logischerweise sind wir die einzigen Fahrzeuge. Wir haben Glück, dass die Kaliopi heute fährt. Nach Fahrplan führe heute nur eine Personenfähre, doch heute fährt eine große Reisegesellschaft nach Sarande, da reicht der eine kleine Kahn nicht.
Unterwegs rufen wir Jürgen und Brigitta an, dass wir uns, wenn sie wollen, in Durres treffen können, wir versuchen dorthin zu kommen, wenn wir erst mal wieder in Sarande sind.
Von der Fähre aus rufen wir den ADAC an, schildern unsere Erlebnisse und bitten uns behilflich zu sein, einen Transport nach Durres zu finden. Noch bevor wir wieder in Albanien sind erreicht uns der Rückruf: Wir werden an der Fähre abgeholt und nach Durres transportiert. 200 Euro müssen wir selbst zahlen, 200 übernimmt der ADAC. Wir fragen, ob sie mein Motorrad auch mitnehmen können. Erstens hat meine Twin bei der Hitze auch immer Probleme und damit möchte ich nicht allein durch Albanien fahren, außerdem möchte ich bei Gunni sein, da mein Englisch besser ist und sowieso ist es zu zweit meistens leichter. Er will es klären und sich melden.
Wir sitzen an der Reling mit dem Rücken zum Wasser, meinen Tankrucksack kicke ich unter die Bank. Erst danach sehe ich, dass dort keinerlei Hindernis im Weg gewesen wäre, glücklicherweise haben die Magnete verhindert, dass er mit Schwung nach hinten ins Wasser stürzt. Mit Papieren, Geld, Kreditkarten Handy, Telfonnummern und allem was wichtig ist...
Auf der Fähre unterhalten wir uns mit einigen Sachsen, die eine -begleitete- Tour nach Sarande machen. Man hat ihnen gesagt, allein würden sie dort nicht zurecht kommen.
Als wir in Sarande einlaufen, sehen wir gleich unsere Freunde am Ufer warten.
Nach der Passkontrolle sind wir wieder zusammen, wir stellen schnell fest, dass wir alle ein leicht amputiertes Gefühl hatten.
Allerdings erhalten wir den Rückruf vom ADAC, mein Moppett wird auch mit nach Durres transportiert, gleicher Preis: Jürgen und Brigitta müssen also allein fahren. Sie fahren gleich los, wir warten noch ein halbes Stündchen auf unseren Transport. Endlich trudelt er ein. Gunni fährt zuerst auf die runtergelassene, schräg stehende Ladefläche und bleibt gebremst ganz vorne (also oben) stehen. Nun soll ich da drauf fahren. Da ich den Fuß zum hinstellen brauche, bremse ich nur vorn. Die eklatanten Unterschiede meines einfachen Bremssystems und dem integralen Bremssystem der BMW treten ganz klar zu Tage: Ich rutsche rückwärts wieder runter. Beim dritten Versuch hält unser Transporteur mich mit fest, ich stelle den rechten Fuß auf die Fußbremse und er fährt uns in die Waagerechte. Jetzt geht es.
Nun beginnt das schweißtreibende Festzurren in der sengenden Sonne. Er ist nicht zufrieden, ich habe ja nur einen Seitenständer, um den ich wirklich bange, so wie er die Gurte festknallt. Nach fest kommt ab. Unser Transporteur spricht weder deutsch noch englisch, wir kein albanisch. So viel zur Unterhaltung.
Endlich geht es los. Als wir bei seiner Firma ankommen, holt er uns was zu trinken. Für Cola, Kaffee oder Aqua reicht die Verständigung gerade.
Danach beginnt der lange und heiße Weg nach Durres. Wir fahren in einem fast nagelneuen Mercedes LKW, allerdings ohne Klimaanlage. Überhaupt gibt es hier eine wahnsinnig hohe Quote an Mercedes Autos. Auch Lastwagen haben sehr häufig deutsche Werbeaufschriften, die deutschen Fabrikate stehen hier hoch im Kurs.
Die Straße, bzw. Der Zustand der Straße ist unbeschreiblich. Er erklärt, warum es unserem Transporteur dermaßen wichtig war, die Moppetts gut festzuzurren. Dauernd fahren wir in Schrittgeschwindigkeit durch irgendwelche riesigen Schlaglöcher. Wir haben wirklich viel Zeit uns die Landschaft anzusehen. Allerdings bietet sie nicht viel. Viel verdorrtes Land. Eine Abwechslung sind die Ölfelder. Uralte Ölpumpen stehen hier. Die ganze Gegend stinkt nach Öl. Wir riechen es, bevor wir erkennen, was das für Gestelle sind. Rundherum ist der Boden tiefschwarz und verseucht. Unser Fahrer meint "Diesel".
Nach 3 Stunden fragt er "Manjare?" Wir gehen essen. Endlich ein Klo, allerdings mit aufgemalten Füßen: Ne, ne, so eilig ist es denn doch nicht.
Unser Transporteur lädt uns ein, was wir eigentlich nicht wollen, aber die Verständigung ist schwierig, wir haben kein albanisches Geld und so zahlt er. Na gut, gibt es halt nachher Trinkgeld.
Endlich, nach 7 langen Stunden, durchgeschwitzt, durchgerüttelt (der Laster hatte nur Sitze für 2 Personen) und ich mit Kopfweh erreichen wir Durres. Telefonisch erfahren wir, dass Jürgen und Brigitta bereits dort sind und ein Hotel gefunden haben. Wir treffen uns am Hafen, denn wir wollen gleich Tickets für morgen nach Ancona kaufen.
Moppetts abladen zu viert und deutscher Kommunkiationsmöglichkeit geht prima. Gut dass wir zu viert sind, den Bettelkindern hier traue ich nicht über den Weg, Brigitta hat unsere Sachen im Auge, während wir die Moppets rückwärts runter rollen. Den Fahrer noch entlohnen, er bekommt 30 Euro extra, er gibt uns ein weiteres Mal sein Handy, damit wir mit dem albanischen ADAC sprechen und bestätigen können, dass alles ganz hervorraged geklappt hat.
Brigitta und ich laufen zu den Ticketbüros, Gunni und Jürgen bewachen die Sachen und ärgern sich mit den Bettelkindern ab.
Wir buchen die Fährpassage, kriegen aber die Tickets nicht, denn Kartenzahlung geht nicht und wir haben nicht genügend Bargeld.
Endlich folgen wir Jürgen und Brigitta zum Hotel, meine Tabletten beginnen langsam zu wirken. Wir haben ein wunderschönes Zimmer. Noch schnell eine Dusche, dann gehen wir essen, irgendwo am Meer. Den Strand und die Gegend rundherum nehmen wir kaum noch wahr. Bernd noch anrufen, der hat Geburtstag, freuen, dass wir wieder mit Jürgen und Brigitta zusammen sind und ins Bett.
  
... gestern morgen ...