Montag, 30. Oktober 2017
Strecke: Ramathra - Ranthambore
Tageskm: 90 Gesamt Reisekm: 660
Übernachtung: Khem Villas, Ranthambore NP, IND, Cottage 4
90 km haben wir heute vor uns und wir werden ca. 3 Stunden benötigen, denn es ist nur sehr wenig Hauptstraße dabei. Gunni hängt total durch, weil er nicht geschlafen hat und er wollte nicht schon wieder eine Pille nehmen. Trotzdem ist er recht wach auf der Fahrt, schön, dass wir nicht selbst am Steuer sitzen. Mit absoluter Sicherheit würden wir seltener die Gelegenheit zum Überholen ergreifen und sehr viel früher wieder links einscheren. Langweilig ist uns nicht. Lachen müssen wir, als wir einen Dromedar-Karren an der Zapfsäule erblicken!
Unser Fahrer erzählt uns, dass sein Handy nicht tut und so ist er ungewöhnlich mitteilsam, anstatt wieder die Kopfhörer in die Ohren zu stöpseln und indische Musik zu hören.
In der Stadt Ranthambore angekommen, sehen wir, dass sie viel größer ist, als erwartet. Die Stadt lebt anscheinend ausschließlich vom Nationalpark. Unmengen von Safari-Jeeps stehen überall rum. Trotzdem ist der Charakter eher dörflich. Kein Vergleich mit Agra. Übersall Kühe, Schweine und Hunde unterwegs. Dromedarkarren, Trekker und einen Bürgersteig sucht man hier wohl vergeblich. (Wobei der auch in der Stadt ewig kaputt oder zugeparkt ist).
Im Hotel angekommen werden wir mir kalten Waschlappen begrüßt und erhalten wieder unseren Stirnpunkt. Wir werden in alles eingewiesen und nachdem ich ENDLICH meine Massage (Anti Stress gegen Jet Lag :-))) - ml sehen ob Gunni dann schläft?!) checken wir noch kurz die recht weitläufuge Anlage. Sogar zwei Teiche mit Krokodilen gibt es mit lauschigen Aussichtspunkten, ausgestattet mit Hängematten und schattigen Sitzplätzen. Als wir eintreffen, liegen allerdings nur recht kleine Crocs am Rand und sonnen sich.
Noch schnell eMails und WhatsApp checken, dann gibt es auch schon Mittag. Lunch ist laut Info Mappe immer International, Dinner ist indisch.
Bereits vor der Zeit ist unser Jeep eingetroffen mit unserem englisch sprechendem Ranger Mohammad und unserem sehr jungen Fahrer Mank. Für uns wurde ein kleiner (8-sitziger) Jeep gebucht. Mahammad erklärt uns, dass der Park in 10 Zonen aufgeteilt ist. Uns wurde heute Zone 3 zugeteilt, die sehr schön sei, denn sie hat 3 Seen und wird von einer Tigerdame bewohnt, die 3 Boyfrieds hat. Am Anfang des Forts macht Mohammed uns auf eine Wasserschlange aufmerksam. Wir sehen Sambar Deers, spotted Deers, Tigerbirds, schwarz-weiße und blaue Kingfisher, viel Pfauen und Papageien. Auch Antilopen, eine Eule und viele Affen. Höhepunkt der Tour ist natürlich, dass wir die Tigerin finden und sie nicht weit entfernt durchs Gras streicht. Allerdings stehen wir gerade mit 6 Jeeps hier und wir stehen hinten. Wir hören aber ihr BRÜLLEN aus nächster Nähe und das ist wirklich, wirklich beeindruckend!!! Dagegen waren die Löwen bisher nichts. Unser Ranger meint, sie sei wohl rollig. Nachdem sie abgetaucht ist, fährt unseer Jeep weg und erst nach einigen Kilometer schnallen wir, dass wir nun auf der anderen Seite des Sees sind. Sie sitzt im Gras und es dauert nicht sehr lange, bis ihr Freund kommt. Wir spannen ein wenig, wie die zwei kleine Tigerchen machen. Mohammed ist begeistert, dass ich das auf den Chip kriege. Als er fertig ist, BRÜLLT sie wieder einmal, was selbst über den See hinüber noch eindrucksvoll klingt, dann haut sie ab. Wir fahren wieder auf die ander Seite, doch außer ein paar Streifen die durch die Bäume schimmern, gibt es hier nichts mehr zu sehen und wir treten den Rückweg an. Am Gate nehmen wir einen offiziellen in unserem Fahrzeug mit und Mahoammed fordert mich auf, ihm das Bild mit den sich paarenden Tigern zu zeigen. Also suche ich das Bild mit den beiden Tigerhintern raus - Die Köpfe sind schamhaft hinter einem Busch versteckt.
Bereits wieder außerhalb des Parks treffen wir dann auf viele stehende Jeeps, die mit bis zu 27 Personen besetzt sind (incl. Personal). Die sonst immer gelassenen Inder sind total aufgeregt. Fahrer und Ranger rufen immer nur durcheinander "Baloubalou" "Baloubalou" "Baloubalou" "Baloubalou". Wir sind als letzte angekommen, entsprechend schlecht ist unsere Sichtposition und die ersten Jeeps werden erst wieder wegfahren, wenn es nichts mehr zu sehen gibt. Doch unser Guide erklärt uns, dass im Baum ein Bär Honig frißt. Wir sehen nur, das sich ein Baum sehr heftig schüttelt. Das Schütteln hört auf und hektisch werden die Motoren gestartet und der sich entfernende Schwarzbär wird noch ein Stück weit verfolgt, bis er sich nach oben hin verdünnisiert und aus der Sichtweite der Straße verschwindet.
Wieder im Hotel kriegen wir Erfrischungstücher und werden informiert, dass in der Lobby noch ein Film und Bilder über die Umgebung des Hotels gezeigt wird. Da meine Massage bald beginnt gehe ich schnell duschen und habe dann endlich meine Anti-Stress Massage "Urja". Auf die Frage nach der "Pressur" low, high or medium antworte ich mit medium. Hm, meistens war das ganz prima, manchmal grenzwertig. "High" hätte ich nicht überlebt.
Nach der Massage bekomme ich noch das Ende der angekündigten Veranstaltung mit und sehe den Tiger im Hotelgarten. Auf einer der überall verteilten Wildkameras ist der Leopard zu sehen. Dem möchte ich nicht begegnen. Mir erscheinen schon die offenen Jeeps in Gegenwart der 75 Tiger grenzwertig, aber ich bin wohl einfach ein Schisser.
Das Essen ist indisch und lecker. Habe ich schon erwähnt, dass dies ein vegetarisches Hotel ist? Gefällt mir! Wir werden gefragt, wann wir geweckt werden wollen. "5:45 Uhr." Some Tea or Coffee? Yes!!!
  
... gestern morgen ...