Mikkelsen Farm
River an der Farm Anderthalbjährige cowshed
Dienstag, 1. Februar 2011
Strecke: Viele km auf der Farm
Tageskm: 0 (zumindestens keine Eigenen) Gesamt Reisekm: 2.207
Übernachtung: Mikkelsen Farm
Stationen unserer Reise auf Google Maps, in Neuseeland
Nach dem Frühstück gehen wir etwas auf dem Farmgelände spazieren. Eine gute Stunde waren wir unterwegs. Runter zum River und immer auf den Races (Fahrwegen) durch die Weiden und Gründüngerfelder hindurch. Nach dem Mittagessen (wenn man denn etwas gegessen hat) will John uns die Farm zeigen. Gigantisch! Die Milchbauernbetriebe die ich kannte kommen da nicht ran, allerdings ist das auch der Stand von vor ca. 40 Jahren (Gladiator, Leitloff, Odemann). Hier sind es andere Dimensionen. Dadurch, dass die Rinder im Winter nicht reingeholt werden müssen, können natürlich viel größere Herden gehalten werden.
John hat 540 Milchkühe, ca. 100 Anderthalbjährige und ca. 120 Kälber (Halbjährige), sowie einige wenige Bullen. Dazu kommen ein paar leer gebliebene Kühe, die im nächsten Winter noch eine Chance bekommen, ein Kalb zu bringen. Wenn das auch wieder nicht klappt, kommen sie zu McDoof. Männliche Kälber werden nur ca. 4 Tage gefüttert, dann gehen sie als Kalbfleisch zumeist nach Amerika, nur einige wenige bleiben als spätere Entertainer für die Kühe, die aber größtenteils künstlich Besamt werden. Trotzdem sind immer 2 oder 3 Bullen mit auf der Weide.

Oben am cowshed (Melkhalle und kleinst-Kälber-Stall) stehen noch ein paar Autos, die John und Linda gehören und die wir bei den 16 neulich nicht mitgezählt haben. Hier finden sich auch noch ein Quad (zum Unkraut spritzen), 2 Laster und 3 Trecker, sowie Mähmaschinen für Gras und Grünkohl und eine Ramme zum Weidezaunpfähle einschlagen. Ein großer Bagger steht auch noch auf der Farm. John erzählt uns, dass er jetzt noch einen dazu gekauft hat.
Im cowshed können jeweils 38 Kühe gleichzeitig gemolken werden, wenn die eine Seite fertig ist, gehen die Cups auf die andere Seite, wo die Kühe schon warten, die Kühe der gerade gemolkenen Seite werden dann rausgelassen und die Wartenden rücken nach. Festgemacht werden die Kühe dafür nicht. Das gesamte Melken dauert nur ca. 2,5 Stunden. In den guten Frühlingsmonaten kommen so am Tag 13.500 l Milch zusammen. Wenn der Milchlaster mit Anhänger kommt, kriegt er die Milch von Gerry dann schon gar nicht mehr ganz mit, denn er kann nur 25.000 l transportieren und Gerry hat nochmal über 600 Kühe.
John hat ca. 2 Milchkühe pro Hektar. Damit braucht er kaum Silage zuzukaufen und das Grünfutter reicht aus dem eigenen Bestand. Da er auch wenig Fremdkapital Anteil hat, ist seine Farm sehr gesund. John ist sehr zufrieden mit seinem sehr fähigen Sharemilker. Dadurch hat er viel Zeit für andere Sachen, wie z.B. sein Auto/Motoren Hobby. Trotzdem gefällt ihm Lindas Plan nach Spanien oder Portugal zu ziehen nicht so gut, er liebt seine Farm. Wir sind gespannt, wie es sich weiter entwickelt.
Gute zwei Stunden fährt John mit uns über die Farm, bis wir wohl das Meiste gesehen haben. Es war super interessant für uns, auch wenn wir manchmal mit den speziellen englischen Ausdrücken nur die Hälfte verstanden haben. Abends sitzen wir noch lange mit Linda und Thommy auf der Terasse und können nun unsere Wissenlücken auf deutsch schließen. Linda und John sind sehr gastfreundlich und haben ein sehr offenes Haus. Gerade ist Lindas Nichte mit einem Wagen voll Zeugs für ein halbes Jahr Reisen und Arbeiten über die Südinsel gestartet. Als wir oben am cowshed waren, kam Chris, der sonst auf der Nordinsel wohnt, und mit dem Linda schon vor mehr als 20 Jahren durch Australien trampte. Er bleibt auch einige Tage und lädt uns zu sich in sein neues Haus bei Whakatane ein, ab Mitte Februar ist er wieder zuhause. Wir dürfen auch seine Motorräder fahren!
Mit John und Linda ist jetzt alles klar, wir werden ihren Pajero bis zum Schluss behalten. Die Motorräder, die Raewyn und Mike uns freundlicherweise leihen wollten, nehmen wir nicht. Das Wetter hier ist sehr wechselhaft, wir haben sehr oft starken Wind, die Sehenswürdigkeiten sind meist nur mit größeren Fußmärschen zu erreichen und dazu kommt, dass wir halt nicht UNSERE Motorräder haben, nicht unser Gepäcksystem. Auch harmonieren die Motorräder nicht. Es macht in unseren Augen wenig Sinn eine Reisegemeinschaft aus Enduro und Supersportler zu bilden. Die Motorradklamotten werden wir mitnehmen, vielleicht mieten wir uns auf der Nordinsel noch einige Tage Motorräder.
  
... gestern morgen ...