Sonnabend, 7. Juli 2007
Strecke: Mikolajki, PL –  Mikolajki, PL :-)
Tageskm: 165 Gesamt Reisekm: 1.260 Fahrtzeit: 10:30 - 17:00
Übernachtung: Hotel Mazurek Dworek
Hotel MazurekBalkonblickModell WolfsschanzeBunker Glücklicherweise sitzen wir beim Frühstück fern ab von den beiden Reisegruppen, so dass wir es schön ruhig haben. Anschließend warten wir noch eine Weile, dass der Regen nachlässt.
Da wir noch keine Strecke für heute festlegten, sitzen wir vor Karte und Navi und planen: 123 km Rundkurs und wenn uns das nicht reicht einen weiteren Rundkurs von 130 km. Mal sehen. Irgendwann wird es tatsächlich trockener und wir beschließen aufzubrechen. Es ist komisch das Zimmer zu verlassen und das Gepäck nicht mitzunehmen. Völlig verunsichert überlegen wir, ob wir was vergessen haben können.
Masuren ist schön, wunderschön. Wir besichtigen die kläglichen Reste von Hitlers Hauptquartier Wolfsschanze. Die Polen oder Russen haben versucht die Bunker zu sprengen, aber bekanntlich ist Beton ziemlich stabil. Offensichtlich haben sie sich bei Adolf Hitlers Bunker (Nummer 13) die meiste Mühe gegeben, oder hier begonnen ihre Erfahrungen zu sammeln, denn er ist als einziger sehr stark zerstört. Die anderen sind bemoost und verwittert, aber wohl noch recht gut intakt. Betreten werden dürfen sie allesamt nicht, leider. Heute scheinen wir richtig Glück zu haben, denn während unserer Besichtigung (wir wählten den kleinen Rundkurs von 1,8 km) und auch danach, während unserer Cola-Pause, ist es trocken!
Glücklicherweise gibt es hier einen bewachten Parkplatz. Den Service müssen wir zwar bezahlen, aber dafür haben wir ein gutes Gefühl und nichts zu tragen. Weil unser Gepäck im Hotel blieb, können wir die Helme in den Koffern einschließen. Die Tankrucksäcke haben wir gleich im Hotel gelassen. Unterwegs in den Pausen wird immer wieder meine Kette eingefettet.
Vor Gizycko Miasto beginnt es zu gießen und wir beschließen spontan Mittagspause zu machen. In einem Restaurant teilen wir uns eine große vegetarische Pizza und warten bis der Regen nachlässt. Als wir aufbrechen, versuchen wir den Ort nach Süden zu verlassen und stellen fest, dass es hier eine wunderschöne Hafengegend gibt, ach hätten wir das doch vorher gewusst! Sieht wirklich toll aus mit den kleinen Kanälen, noch dazu scheint hier ein Jahrmarkt zu sein... Auf dem weiteren Weg ist es wieder trocken. Unterwegs sehen wir einen weißen Reiher!
Wir beschließen den angebrochenen Nachmittag im Hotel zu verbringen und Karten zu schreiben. Papa habe ich bereits eine Karte von der Wolfschanze gekauft, die anderen wollen wir in Mikolajki kaufen, die in Gizycko fanden wir nur doof. Die Karten am Ortseingang sind auch blöd und so fahren wir noch ins Zentrum, welches wir schon heute morgen erfahren haben, um zu sehen, ob wir hier heute Abend essen gehen können. Außerdem haben wir die Entfernung gecheckt: 5 km. Während Gunni die Moppets bewacht, kaufe ich 12 Karten, leider gibt es keine Briefmarken. "Posta" wird mir gesagt und der Weg gezeigt. Also Richtung Zentrum, per Pedes. Da ich nix finde, frage ich den nächsten Kioskbesitzer nach Briefmarken: "Posta" und nach links gezeigt. Weiter. Endlich erspähe ich das Postgebäude, da oben ist der Eingang. Beim Hochsehen habe ich dann aber nicht mehr auf den Bürgersteig geblickt und der wäre es Wert gewesen, wie ich beim Fallen merke. Mein Versuch mich noch zu fangen scheitert und ich rolle mich über die Seite ab. Schön dass ich Protektoren habe. Leider nicht überall. Mein Bein schmerzt, das gibt sicher einen dicken blauen Fleck vor dem Hüftprotektor und außerdem bin ich wieder auf den selben Handknochen wie 2005 gefallen. Heute scheint er heil geblieben zu sein, obwohl meine drei äußeren Finger sich taub anfühlen und die Haut ist großflächig abgeschraddelt und in den Knie-Stofffalten der Motorradhose hängen die Reste einer zermanschten Erdbeere. Zu allem Überfluss hat die Posta schon geschlossen, ist ja Samstag, klar! Am Motorrad benutzen wir unseren First Aid Pack und fahren ins Hotel. Schön warm duschen, herrlich! Kaufen wir die Briefmarken eben Montag in Litauen.
Es ist immer noch sehr windig (ach was, es stürmt!) und wir bestellen uns ein Taxi. Kostet 21,50 PLN. Der Taxifahrer gibt uns seine Handynummer, aber wie sollen wir uns melden, der spricht doch kaum ein deutsches Wort? Relativ schnell einigen wir uns auf ein Restaurant, beim anschließenden Gang durch den Ort kaufen wir noch 100 Zloty nach, denn es wird knapp. Am Taxistand steht unser Fahrer von vorhin an fünfter Stelle. Er kommt sofort auf uns zu und will uns fahren. Na gut, schließlich kriegt er den Ärger. Er berichtet, dass nichts los ist, auf Grund des schlechten Wetters. Ein großes Konzert war hier heute und ist gerade vorbei. Morgens haben wir den Bühnenaufbau bemerkt und eben den Lärm gehört Es ist gerade mal 22:00 Uhr durch. Das Taxameter lässt er aus und wir bezahlen bei Ankunft im Hotel 20 PLN. Steuern werden hierauf sicher nicht gezahlt und falls er einen Arbeitgeber hat, werden dem die 20 Dinger auch nicht angezeigt...
Das Restaurant in unserem Hotel hat erstaunlicherweise noch geöffnet, die Reisebusse waren wohl spät dran, der Spitzendeckenverkäufer hat noch nicht weggeräumt. Wir nehmen noch ein Bier und ich schreibe die 13 Karten. Uns fällt auf, dass wir eine zu wenig haben und Gunni kauft noch eine an der Rezeption, seine Frage nach Briefmarken wird bejat und so können wir die Karten morgen doch noch in Polen einwerfen. Unserer eben aufgefüllten Reisekasse macht das aber wieder den Garaus.

  
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