Seydisfjördur Seydisfjördur Heisse Quellen Heisse Quellen Heisse Quellen Naturbad Dienstag, 4. November 2008 – Heisse Quellen und Badetag
Als ich Reisetagebuch schreiben will, stelle ich fest, dass ich in das Wlan des Guesthouse komme. Also schnell mal eMails checken. 33 seit Samstag, hm. Natürlich viele, die gleich gelöscht werden können, aber auch einige interessante. Ines aus Lübeck (hat Zeit), Schrotty, hat mich auf der DVD–Versandliste ganz nach oben gesetzt und Karin hat auch eine Glückwunschmail geschickt, sowe die Updates der Silvester–Gäste–Liste. Doch schon ist Gunni unter der Dusche fertig und es geht zum Frühstücken.
Auch das Frühstück des Guesthouse kann sich sehen lassen. Es gibt English Breakfast as well as Toast, Jam and Marmalade, Wurst und Käse, Gemüse... Am meisten begeistert mich der Toaster. Her stehen alle möglichen Maschinen, nicht nur der Toaster, auch Espressomaschine, Kaffeevollautomat, Eine weitere Apparatschaft die Kakao bereitet, natürlich ein heiß Wasserbereiter (kein Samowar allerdings). Der Frühstücksraum ist auch sehr liebevoll und passend dekoriert. Immerhin ist das Haus über 100 Jahre alt. Deshalb wussten wir auch, wann unsere Wirtsleute aufgestanden sind und runter gingen um das Frühstück vorzubereiten. Die alten Dielen und Treppenstiegen knarren erbärmlich. Übrigens hatten wir auch hier wieder, wie bereits in Reykjavik das (heiße) Wasser, das wegen des hohen Schwefelgehalt furchtbar nach faulen Eiern stinkt.
Wir starten kurz nach Sonnenaufgang (kurz nach 9), kaufen noch kurz Obst und Getränke im Supermarkt und wollen dann nach Seydisfjördur zum Fährhafen. Den Abzweiger verpassen wir aber erst zwei mal und haben schon fast 20 km auf dem Tacho, bis es wirklich los geht. Noch schnell die letzten Ansichtskarten bei der Post reinschmeißen und dann sind wir erstaunt, wie viel Schnee hier im Hochland bereits liegt. Gestern Abend im Dunkeln auf der Abkürzung ist uns das entgangen.
Wir kommen nur auf ca. 650 m, doch es ist eine geschlossene Schneedecke. Sogar Skilifte sehen wir und können es zuerst gar nicht glauben, denn hier gibt es irgendwie nicht die richtige Infrastruktur dafür. Wir sehen nicht eine einzige Hütte. Selbst einen Parkplatz für die Gäste können wir nicht ausmachen.
Im Fährort gehen wir spazieren. Schön mildes Wetter haben wir hier, auch regnet es gerade nicht. Die Kirche ist sehr sehenswert: Helles Babyblau. Mein Favorit bei den Häusern ist ein dunkel kräftig–blaues Haus mit weißen Kanten. Einfach schick!
Anschließend geht es weiter Richtung Myvatn / Akureyri. Die Strecke ist nicht gerade spannend und da es heute auch wieder ein wenig nieselig ist, bringt das Wetter keine Farbe in die Landschaft. Unterwegs gibt es nur eine kleine Kaffee/Cola–Pause.
Irgendwann biegen wir von der Ringstraße auf die kleinere 864 zum Dettifoss ab. Nach kurzer Strecke ist der weitere Verlauf für normal PKW gesperrt. 4x4 Jeeps dürfen, also fahren wir weiter. Nach einiger Zeit machen wir uns klar, dass es mindestens 50 km weit ist und das bei diesen Straßenverhältnissen deutlich länger als eine Stunde dauern würde und drehen um. Wir sind bass erstaunt, dass wir tatsächlich erst 2,5 km hinter uns hatten.
Wir fahren auf einen rostroten Berg zu und während wir noch spekulieren, warum der so rot ist, nehmen wir den Schwefelgeruch wahr, der uns inzwischen vertraut ist: Heiße Quellen also. Im nächsten Moment sehen wir auch schon die Rauchsäulen.
Auf der anderen Seite des Berges auch überall Rauchsäulen und alles rostroter Schnee. Hier ist auch das 40° C warme Naturbad ausgeschildert. Wir wollten eh eine Kaffeepause machen, also fahren wir hin, genießen Kaffee/Kakao und Kuchen und sehen zwei Frauen beim Baden zu und beschließen auch zu baden, wenn der Preis nicht astronomisch hoch ist. Bei 1400 ISK (ca. 9 €) überlegen wir nicht lange und holen unsere Badesachen aus dem Auto. Schnell umziehen, duschen und los. Es ist tierisch heiß, Gunni stellt sich aber auch an. Schwimmen kann man hier nicht lange. Die Temperaturen sind längst nicht überall gleich. Größtenteils ist das Wasser am Boden recht kühl. Allerdings sind beide Pools nirgends tiefer als bis zum Bauchnabel. Man muss sich auch häufig hinstellen, um wieder etwas abzukühlen. Ist ein irres Gefühl, ringsherum Schnee und nur maximal 4 Personen in diesem riesen Schwimmbad unter freiem Himmel. Mittlerweile ist es auch schon Nach 15:00 Uhr, so dass die Dämmerung langsam beginnt.
Nach unserem Bad wollen wir uns eines der für heute anvisierten Unterkünfte bei Myvatn ansehen. Zuerst checken wir die Essengeh–Möglichkeiten. Damit kommen wir klar, aber die Unterkunft Vogafjos (425) sagt uns nicht so richtig zu. Ist so Batteriebauweise. Wir wollen lieber weiter fahren. Notfalls drehen wir um. Beim nächsten, Narfastadir (405), 25 km weiter, wird uns gesagt, es sei closed (?). Hm, nun rufen wir doch wieder an, buchen telefonisch ein Countryhotel bei Akureyri: Sveinbjarnargerdi (401).
Erst im Dunklen kommen wir an und checken ein. Sieht sehr nett aus, doch wir wollen gleich wieder los zum Essen in der Stadt, Geld brauchen wir auch noch. Wir finden ein nettes Ristaurante Italiano, bummeln noch ein wenig und fahren dann wieder zu unserem Zimmer. Wlan geht leider nur mit Passwort, das haben wir nicht erfragt, aber macht nix. Nachts wird es sehr stürmisch, die Fenster rütteln wie blöd.
Naturbad Hotel Sveinbjarnargerdi
  
... gestern morgen ...